Im Innenstadtbereich von Münster wurden am Sonntag zwei Bomben entschärft. Die insgesamt drei Verdachtspunkte sicherten wir mit unseren Containerwänden ab. Allein 2020 war dies bereits der sechste Einsatz dieser Art für Bloedorn Container.

Wie bereits bei der Bombenentschärfung in Dortmund, setzte man auch in Münster auf Simulationen des Freiburger Ernst-Mach-Instituts und dem Unternehmen Virtualcitysystems, die Aufschluss über die Ausbreitung einer möglichen Druckwelle gaben. Das Ingenieurbüro Döring wertete die Daten aus und bestimmte, an welchen Standorten und mit welchem Ballast unsere Containerwände stehen müssen. 

Drei Wände aus insgesamt 30 Containern wurden darum an folgenden Standorten aufgebaut:

  • Stiftsstraße insgesamt 8 x 20-Fuß-Container in L-Form um den Verdachtspunkt
  • Warendorfer Straße insgesamt 14 x 20-Fuß-Container in U-Form um den Verdachtspunkt im Linnenbrinks Garten
  • Manfred-von-Richthofen-Straße insgesamt 8 x 20-Fuß-Container in L-Form um den Verdachtspunkt auf dem Schulhof

780 Tonnen gegen die Splitter und Druckwelle

Ein Container hat ein Eigengewicht von 2 Tonnen, bei 30 Containern insgesamt bringen also allein die Container 60 Tonnen auf die Waage. Zudem werden alle Container mit Wasser befüllt. Dafür werden sogenannte Flexitanks in die Container eingelassen, die dann befüllt werden. In einen Container passen so 24.000 Liter Wasser, d.h. insgesamt kommen 720.000 Liter Wasser zum Einsatz und somit eine Gesamtmasse von 780 Tonnen.


Drei Kriterien für die passende Entscheidung

Zur Bestimmung der Standorte und der Ballastierung gaben Berechnungen des Ingenieurbüros Döring Aufschluss. Die Berliner Ingenieure sind unter anderem auf Kampfmittelräumung spezialisiert. In Zusammenarbeit mit dem Ernst-Mach-Institut der Uni Freiburg und dem Berliner Unternehmen Virtualcitysystems wurden Simulationen an einem virtuellen, dreidimensionalen Modell durchgeführt und ausgewertet. Die Simulationen zeigten, wie sich die Druckwelle im Falle einer Explosion in der Stadt ausbreiten würde. Ausschlaggebend für die Entscheidung, wo die Containerbarrieren aufzustellen sind und wie sie ballastiert sein müssen, waren dabei:

  • die Schadensrichtung und Lage,
  • die Dimension der Bombe
  • sowie die Geometrie der Gebäude.

 

Hand in Hand mit der Feuerwehr

Am Freitag, 11. September beginnt der Aufbau der ersten Wand an der Stiftsstraße. Dafür wurden ab dem 9. September bereits Container am Hafen zwischengelagert, denn in die Innenstadt können die LKW nur ohne Anhänger und mit je nur einem Container beladen einfahren. Für den Aufbau mussten die LKW also nur noch zwischen Hafen und Innenstadt pendeln und das Montageteam mit Nachschub versorgen. Am Montag, 14. September, und Dienstag, 15. September, wurden dann die Containerbarrieren an der Warendorfer Straße sowie der Manfred-von-Richthofen-Straße aufgebaut.

Für die Montage der Containerbarrieren haben wir eng mit der Feuerwehr zusammengearbeitet. Um sicherzustellen, dass die Container nicht im zum Teil unbefestigten Untergrund (etwa im Linnenbrinks Garten) einsinken, nutzten wir Stahlplatten zur Lastenverteilung unter den Ecken der Container. Anschließend wurden die mit Flexitanks ausgestatteten Container durch unser Team aufgebaut und mit festen Verriegelungen, die in der Schifffahrt gebräuchlich sind, miteinander verbunden. Gleichzeitig befüllt die Feuerwehr Münster die Tanks mit Wasser und verfüllt letzte größere Spalten noch mit Sandsäcken. Hierfür musste der Aufbau der Container nach dem Befüllen der Tanks getaktet werden und konnte immer erst in den nächsten Abschnitt gehen, als die ersten Tanks bereits befüllt waren.   

Die größte Herausforderung bei diesem Einsatz war jedoch ein Höhenversatz im Park Linnenbrinks Garten von über einem halben Meter. Um die Wand über diesen Versatz hinaus aufbauen zu können, musste Bloedorn Container eigens eine Stahlkonstruktion als Fundament anfertigen. „Wir haben bereits zahlreiche Bombenentschärfungen sowie Verdachtspunkte mit unseren Containerwänden abgesichert und waren allein in diesem Jahr sechs mal für diesen Zweck im Einsatz, aber trotzdem bleibt es immer wieder spannend. Jedes Szenario ist anders“, erklärt Björn Henkel, Prokurist Bloedorn Container GmbH.

Die Verdachtspunkte wurden am 20. September freigelegt und zwei Bomben dann direkt entschärft. Direkt im Anschluss begann der Abbau. Das Wasser aus den Containern wurd abgeholt, um Teiche in der Region mit niedrigem Wasserstand aufzufüllen und Bäume zu bewässern. Erst danach demontierte unser Team die Wände. Von Münster aus gehen die Container nun kurzzeitig in das nur etwa 25 km entfernte Außenlager der Bloedorn Container GmbH in Warendorf und von hier aus weiter in den nächsten Einsatz.

„Mittlerweile ist der Einsatz unserer Container als Splitter- und Druckwellenschutz eine unserer Spezialisierungen geworden. Bei dringenden Verdachtspunkten können wir Wände auch schon innerhalb von ein bis zwei Tagen stellen. Hier in diesem Fall hatten wir mehrere Tage Vorlaufzeit“, so Mathias Weber, Geschäftsführer Bloedorn Container GmbH.

 

Unsere Splitterschutzwand in den Medien

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